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Blaues Haus Museum Clenze

Das Blaue Haus in Clenze. Foto: Jenny RaederBullen, Bier und Bräute: Wer einen neuen Ochsen kaufen wollte oder ein gutes Bier trinken oder sich auf Brautschau begeben wollte, begab sich in der Vergangenheit auf einer der Clenzer Jahrmärkte. Denn hier bekam man fast alles. Der Flecken Clenze war für die ländliche Bevölkerung im Umland ein wichtiger Anlaufpunkt.

Flecken heißt vereinfacht: ein Mittelding zwischen Dorf und Stadt. Flecken waren Orte mit Marktrecht, aber ohne umfassendes Stadtrecht. Das Blaue Haus in Clenze schildert das Leben im Flecken Clenze.

Der landwirtschaftliche Anteil der Bevölkerung war groß. Aber die Vollerwerbslandwirte nannten sich nicht „Bauern“, sondern „Ackerbürger“. Gewöhnlich hatten sie mehr Freiheiten als die Bauern in den Dörfern.

Daneben gab es viele Handwerker. In Clenze lebte um die Mitte des 19. Jh. jeder zweite vom Handwerk. Zeitweilig gab es bis zu dreißig verschiedene Branchen, darunter solche, die heute am Ort längst verschwunden sind: Böttcher, Töpfer, Leineweber, Drechsler, Schuhmacher, Stellmacher, Tabakspinner... Typisch für einen zentralen Marktort waren auch die Gaststätten und die Kaufleute.

Schule wie vor 100 Jahren: Der Rohrstock darf ebensowenig fehlen wie das Kaiserbild an der Wand und die kleinen Schiefertafeln, die auf den engen Schülerbänken feinsäuberlich aufgereiht sind. Das Team des Blauen Hauses hat in einem seiner Räume ein Klassenzimmer im Stil der vorigen Jahrhundertwende eingerichtet - ergänzt durch viele Exponate des schulischen Lernens annodazumal. Warum sahen die Schulhäuser früher eigentlich wie Bauernhäuser aus?

Und was hatte es mit den "Strafverzeichnissen" auf sich, die von den Lehrer:innenn minutiös geführt wurden? Grundschulklassen sind herzlich eingeladen, in dieser neuen Sonderausstellung eine Probe-Unterrichtsstunde zu erleben (Termine nach Vereinbarung mit dem Museumsleiter Dr. Ulrich Schröder, Tel.: 05844 554).

Außerdem zu sehen:

  • Modell des Clenzer Ortskerns um 1870 Modell des Dorfes Lefitz um 1820
  • Bilder, Objekte und Informationen zum Thema “Flecken – zwischen Dorf und Stadt” Objekte und Dokumentation zur bürgerlichen Alltags- und Sozialgeschichte: Bettbutze um 1830, Lebensstationen zwischen Geburt und Tod
  • Kinderspielzeug, Kinderbücher, Bilderbögen zwischen 1890 und 1950
  • Kücheneinrichtung um 1920/30, Information zur Küche in alten Clenzer Häusern
  • Handwerk: Schuhmacherwerkstatt um 1900, Werkzeuge und Produkte der holz- und metallverarbeitenden Handwerke; Informationen zur Alltags- und Sozialgeschichte des Handwerks im 19. Jh.
  • Die ehemalige Schuhmachergilde: Fahne, Siegel, Urkunden
  • Jahrmärkte und Kaufleute: ein “gemischter Warenstand” mit Warenproben, die um 1900 auf Clenzer Krammärkten gehandelt wurden
  • Dokumentation zu einer Clenzer Kaufmannsfamilie um 1830. Münzen, Maße, Gewichte.

Das besondere Angebot

Für Forscher:innen und solche, die es werden wollen: Das Museum verfügt über umfangreiche Quellen zur Clenzer Familien- und Ortsgeschichte und Original-Archivalien vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Archiv steht Interessierten nach Vereinbarung offen.

Weitere Informationen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen der Museen bietet unser Museumskalender unter www.luechow-dannenberg.de/museumskalender.

 

Öffnungszeiten

Vom 01. Mai 2024 bis Oktober 2024 öffnet das Museum zu folgenden Zeiten:

Mittwoch + Samstag von 16.00 bis 18.00 Uhr, sowie nach Vereinbarung.

 

Kontakt

Blaues Haus Museum Clenze
Kapellenstr. 7
29459 Clenze

Postalische Anfragen bitte an:
Dr. Ulrich Schröder (Museumsleiter)
Am Sportplatz 5
29459 Clenze

Tel.: 05844 / 554
E-Mail: info@museum-clenze.de
Internet: www.museum-clenze.de

 

Anreise

 

Das "Blaue Haus" Museum Clenze ist eins von dreizehn Museen in Elbtalaue und Wendland und Mitglied im Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V.

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