Das Projekt lief von September 2014 bis Februar 2019 und sah drei Hauptbearbeitungsphasen vor:
- die Wissenserhebung und Wissensproduktion,
- die Wissensverarbeitung und Entwicklung regionaler Branding-Konzepte und
- die modellhafte Umsetzung der Konzepte und deren Evaluation.
Damit bei der Vielzahl an Beteiligten das Projekt handlungsfähig bleibt, erfolgte die Steuerung des Gesamtprojekts über eine Innovationsgruppe. In ihr waren die wissenschaftlichen Partner sowie je ein Praktiker aus den drei Fokusregionen vertreten.
In der Fokusregion Griese Gegend-Elbe-Wendland unterstützte eine Steuerungsgruppe die Arbeit des Regionalmanagers, der beim Landkreis Ludwigslust-Parchim installiert war.
Projektverlauf
2015
Am 20. Februar 2015 fand in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Hamburg die offizielle Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts statt. Am 4. Juni folgte der regionale Auftakt im "Pulverkeller" der Festung Dömitz.
Erste ausgewählte Ergebnisse des Projekts waren Gegenstand eines Arbeitstreffens am 7. September in Ludwigslust. Falco Knaps präsentierte Auszüge aus seiner Masterarbeit "Cultural Markers als Grundlage für die Bildung regionale Identität". Hierfür hatte er in der Untersuchungsregion 50 qualitative Interviews mit Privatpersonen wie Funktionsträgern geführt. Eine Studierendengruppe des Instituts für Umweltplanung der Uni Hannover stellte zudem die Ergebnisse ihrer Befragung von AnwohnerInnen, SchülerInnen und TouristInnen vor.
Am 22./23. September 2015 tagte die Innovationsgruppe (bestehend aus VertreterInnen des wissenschaftlichen Projektteams und der drei Fokusregionen) in Hitzacker (Lüchow-Dannenberg). Eine Fachexkursion durch die Region führte unter anderem in das Bioenergie-Modelldorf Quickborn (Akteur vor Ort: Martin Schulz, Land- und Energiewirt), zum früheren Kastellplatz "Hohbuoki" (vor Ort: Tobias Keienburg, Biosphärenreservat Nds. Elbtalaue), in das Gorleben-Archiv (vor Ort: Thomas Klages, BI) und zur Grünen Werkstatt Wendland (vor Ort: Meike Koopmann).
Im Juni/Juli 2015 lief im Landkreis Ludwigslust-Parchim eine schriftliche Befragung von 2000 Haushalten, in Lüchow-Dannenberg startete die gleiche Befragung am 12. September, sie endete am 23. Oktober 2015.
Die Museen in der Fokusregion und die museumsübergreifende Zusammenarbeit stand am 23. November 2015 im Mittelpunkt eines "Netzwerktreffens" in Ludwigslust. Der Austausch sollte insbesondere dazu dienen, den Ausstellungs- und Museumsverbund der Griesen Gegend mit neuem Leben zu füllen. Zu diesem Zweck stellte Jenny Raeder vom Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V. die Arbeit des musealen Dachverbands dieseits der Elbe vor.
Warum entscheiden sich Kunstschaffende dazu, auf dem Lande zu leben und zu arbeiten? Und hat die Region, in der sie zu Hause sind, einen Einfluss auf ihre kreative Tätigkeit? Diese Fragen standen im November/Dezember 2015 im Mittelpunkt einer kleinen Online-Befragung, die das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) unter Lüchow-Dannenberger Künstlerinnen und Künstlern durchführte.
2016
Im Rahmen eines Werkstattgesprächs im Dannenberger Ostbahnhof im Mai 2016 stellten WissenschaftlerInnen der Leibniz-Universität Hannover ausgewählte Zwischenergebnisse vor.
Eine Statuskonferenz am 22. Juli 2016 in Hamburg beleuchtete den aktuellen Fortschritt des Projekts. Dagmar Schulz vom Landkreis Lüchow-Dannenberg stellte die „Fokusregion Griese Gegend – Elbe – Wendland“ gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Joachim Müller aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim vor. „Regiobranding kann zum Impulsgeber werden, erstmalig mit der Nachbarregion neue Ideen und Projekte zu entwickeln, die die Identifikation mit der Region und ihrer Kulturlandschaft stärken und somit helfen, das Außenbild der Region zu stärken,“ erläuterte Schulz die Gründe des Landkreises für eine Beteiligung an dem Forschungsprojekt.
Am 14. September 2016 fand im Rundlingsmuseum Wendlandhof Lübeln ein erster Akteursworkshop statt. Am Beispiel der Streuobstwiesen diskutierten die TeilnehmerInnen unter Moderation von Angelika Blank, wie es im Projekt praktisch weitergehen soll. Konsens war der Wunsch, die „innere Wahrnehmung“ der Region zu befördern, sprich: das Wissen bei den Einheimischen um die besonderen Stärken und Potentiale Lüchow-Dannenbergs zu stärken.
2017
Im Rahmen eines Regionalforums stellten die WissenschaftlerInnen am 21. Februar 2017 in der Schulmensa Dannenberg ausgewählte Ergebnisse erstmals öffentlich vor. Im Mittelpunkt stand dabei die Haushaltsbefragung des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung (NIW). Eins der vielleicht überraschendsten Erkenntnisse der Befragung: Das ehrenamtliche Engagement liegt sowohl in Lüchow-Dannenberg als auch in Ludwigslust-Parchim weit über dem Bundesdurchschnitt.
Rund 40 Akteure aus den Bereichen Kunst, Kultur, Museen, Denkmalpflege, Natur- und Landschaft beteiligten sich am 14. März 2017 an einem Workshop in Dannenberg. Woran fehlt es? Was muss entwickelt werden? Worauf können wir aufbauen? Anhand dieser Fragen und entlang der vorgegebenen Themenbereiche "Baukultur", "kulturelles Erbe", "Kulturangebote", "Landschaft" und "regionale Produkte" trugen die TeilnehmerInnen Stärken und Potentiale wie Schwächen der Region aus ihren Erfahrungen zusammen (eine auswertende Zusammenstellung wird in Kürze hier veröffentlicht). Mit dem Workshop fiel zudem der Startschuss für einen Ideenwettbewerb, den die beteiligten Landkreise Lüchow-Dannenberg gemeinsam auslobten.
Die Zusammenarbeit über die Elbe hinweg war am 3. Mai 2017 Thema einer Zukunftswerkstatt im Schulzentrum Dömitz. Im Mittelpunkt standen diese Fragen: Welche Interessen, welche Potentiale bestehen in der Region für eine elb- und damit länderübreifende Zusammenarbeit? Wo bietet sich eine engere Vernetzung an, wo nicht? Welche elbübergreifenden Projekte wären wünschenswert?
Mitte Mai 2017 endete die Bewerbungsfrist für einen Ideenwettbewerb, den der Landkreis Ludwigslust-Parchim ausgelobt hatte. Insgesamt gingen beim Landkreis Ludwigslust-Parchim 18 Projektskizzen ein. Eine Jury aus WissenschaftlerInnen und Akteuren der Fokusregion nahm eine erste Bewertung vor. Vier Projektskizzen kamen in die engere Auswahl zur Umsetzung in Form eines Modellprojekts.
Nach Gesprächen mit den vier Ideengebern fiel im Septenber 2017 die Entscheidung, die eingereichten Ideen miteinander zu kombinieren und in Form eines Modellprojekts umzusetzen.
Kern des Modellvorhabens ist ein elbübergreifendes Citizen-Science-Projekt, das vielfältiges Wissen über die Kulturlandschaften der Region zusammenträgt, aufbereitet und über eine Internetplattform für eine breite Öffentlichkeit zugänglich und interaktiv nutzbar macht.
Kurz vor Weihnachten 2017 erhielt der Silberfuchs-Verlag (Corinna Hesse & Antje Hinz Gbr) den Zuschlag für die Umsetzung dieses Vorhabens.
2018
Am 8. März fand unter Federführung von Corinna Hesse und Antje Hintz vom Silberfuchs-Verlag der erste von vier Kreativ-Workshops für die "Bürger-ExpertInnen" statt, die aktiv an der inhaltlichen Erarbeitung der geplanten Internetplattform mitarbeiten wollen. Im Mittelpunkt stand das Sammeln von Ideen für die das entstehende Internetportal: Welche Themen, welche Orte sollen gezeigt, welche Geschichten erzählt werden?
In zwei Medienworkshops vermittelten Antje Hinz und der Toningenieur Björn Kempcke Ende Mai SchülerInnen der Klassen 7 bis 9 (in Malliß) bzw. der gymnasialen Oberstufe (in Dannenberg) die Grundlagen der Medienproduktion: Die Jugendlichen machten sich mit den Medien Ton und Bild vertraut, sie erfuhren, worauf es beim Führen eines Interviews ankommt - und wendeten das Gelernte dann auch gleich praktisch an.
Um die Entwicklung einer "Symbolfigur", eine Art regionales Maskottchen, ging es beim Prototyping-Workshop am 4. Juni in Dannenberg: Die Symbolfigur soll auf dem entstehenden Portal spielerisch und interaktiv durch die Region führen und die Besonderheiten und Attraktionen der Kulturlandschaft und der hier lebenden Menschen aufzeigen. Mit Unterstützung des Illustratorenteams von 123comics und des Animators Andreas Dihm gingen die TeilnehmerInnen aus der Griesen Gegend und dem Wendland der Frage nach, welche Figur zur Fokusregion passen könnte: Welchen Charakter hat sie, welche Geschichten könnte sie erleben? Wie sieht sie aus, hat sie bestimmte Farben oder Attribute, die für unsere Region stehen? Wie soll sie auf dem Portal eingesetzt werden. Aus zahlreichen kreativen Vorschlägen kamen drei in die engere Wahl. Zu diesen wird 123comics erste Gestaltungsvorschläge erarbeiten.
Ein Workshop zum Thema "Storytelling" kam wegen zu geringer Anmeldezahlen nicht zustande. Möglicherweise war die Erwartung, dass die Akteure selbst Erzählungen kreiieren, zu hoch gesetzt. Alternativ führten Corinna Hesse und Antje Hinz zahlreiche Interviews mit Kennern der Region durch. Diese Interviews sollen sich als Höreinheiten auf der Web-Plattform wiederfinden.
Im September 2018 startete die technische Erstellung der Website. Im Laufe der Herbstmonate wurde das Online-Portal mit Inhalten gefüllt. Am 28. November ging die Website online unter www.elbe505.de.
2019
Mit einer öffentlichen Präsentation des Modellprojekts „elbe505.de“ am 30. Januar 2019 ist das Bundesforschungsprojekt „Regiobranding“. auf die Zielgerade eingebogen. Interessierte beiderseits der Elbe waren in das Dömitzer Schulzentrum eingeladen, um sich über das Forschungsprojekt im Allgemeinen und das Modellprojekt im Besonderen zu informieren. Nach der Begrüßung durch einen Vertreter des Landkreises Ludwigslust-Parchim und den Lüchow-Dannenberger Landrat Jürgen Schulz stellte die wissenschaftliche Projektleiterin Dr. Daniela Kempa ausgewählte wissenschaftliche Erkenntnisse des Projektes vor. Welchen Mehrwert lieferte „Regiobranding“ für die beteiligten Landkreise – wo stieß man an Grenzen? Diesen Fragen widmeten sich Joachim Müller (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und Dagmar Schulz (Landkreis Lüchow-Dannenberg) in einem kurzen Austausch. Anschließend steht die Website elbe505.de im Mittelpunkt: Die Besucher erfuhren, wie man selbst Fotos oder Beiträge auf die Seiten hochladen kann und damit dazu beitragen kann, den regionalen Wissensschatz zu heben und online für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.