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Grenzgeschichte(n): Erinnerungsorte vernetzen sich

Die Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze in der Metropolregion Hamburg soll in einem gemeinsamen Projekt erstmals zusammenhängend erzählt werden – auch vier Lüchow-Dannenberger Museen sowie der Museumsverbund Lüchow-Dannenberg sind Partner des Projekts. Die Metropolregion Hamburg ermöglicht dies durch eine Förderung.

Monika Scherf, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Lüneburg, überreicht den Bewilligungsbescheid an Dagmar Schulz vom Landkreis Lüchow-Dannenberg. Foto: Metropolregion HamburgZum Start des Projektes überreichte Monika Scherf, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Lüneburg im Namen der Förderfonds der Metropolregion den Bewilligungsbescheid über 504.000 Euro an Dagmar Schulz vom federführenden Landkreis Lüchow-Dannenberg. Dabei betonte sie die Bedeutung der gemeinsamen Geschichte: “Die Verständigung über Gemeinsames und Trennendes in der Geschichte stärkt die gemeinsame Identität in der Metropolregion. Durch die breite Kooperation und die Verbindung von Themen wie Natur, Geschichte und Kultur erhoffen wir uns, dass sich die „Grenzgeschichte(n)“ zu einem verbindenden Element für die Metropolregion insgesamt entwickeln.“

Die ehemalige innerdeutsche Grenze in der Metropolregion Hamburg erstreckte sich entlang der Elbe, durch den Schaalsee sowie an den Ufern der Untertrave und der Pötenitzer Wiek; im südlichen Bereich verlief sie im Binnenland. In der Region widmen sich eine Vielzahl von Museen und Gedenkstätten den Themen Teilung und Grenze.

Projetträger ist der Landkreis Lüchow-Dannenberg mit dem größten Anteil an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Als Vertreterin des Projektträgers bedankt sich Dagmar Schulz für die großzügige Förderung des Projektes und sieht darin eine Anerkennung der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung für die kulturelle und politische Bildung. 2019 jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. Im Zuge des Generationenwechsels werden die Zeitzeugen dieser deutsch-deutschen Geschichte immer weniger und es ist eine große Aufgabe, das geschichtliche Wissen den folgenden Generationen attraktiv und zeitgerecht zu vermitteln.

In dem neuen Leitprojekt „Grenzgeschichte(n)“ der Metropolregion Hamburg wird nun ein Konzept für eine gemeinsame Erinnerungslandschaft erarbeitet. Wissenschaftlich begleitet wird es eine Bestandsaufnahme von Orten, Initiativen und Projekten geben, mit denen in der Region an die Geschichte der deutschen Teilung erinnert wird. Die Landeszentralen für politische Bildung Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und der Landesbeauftragte für politische Bildung Schleswig Holstein sowie die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern begleiten die Arbeit inhaltlich. Über intensive Maßnahmen zur Kommunikation und Information wirbt das Projekt für eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutschen Teilung in der Region.

Geschichtsprojekte und -orte sollen vernetzt und unterschiedliche Initiativen koordiniert werden. Auch sollen sie in aktuelle touristische Konzepte der Region integriert werden. Durch ein gemeinsames Erscheinungsbild wird ihre Außendarstellung verbessert. Dazu kommt eine abgestimmte touristische Bewerbung der Erinnerung an die innerdeutsche Grenze in der Region. Damit wird für Touristen, Durchreisende und Bewohner eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze ermöglicht.

Das Projekt dient der Vernetzung und Professionalisierung der musealen und pädagogischen Angebote, die an die deutsche Teilung in der Region erinnern. Es unterstützt und befördert die Bildung eines gemeinsamen Netzwerks. Dazu sind im Rahmen einer Auftaktveranstaltung Vertreter der Erinnerungsorte zu einem ersten Austausch zusammen gekommen.

Mit 504.000 Euro tragen die Förderfonds der Metropolregion Hamburg 80 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 630.000 Euro. Mit zusätzlichen 126.000 Euro beteiligen sich die Kreise und kreisfreien Städte entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: Lübeck, Herzogtum Lauenburg, Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen.

Aus Lüchow-Dannenberg beteiligen sich der Museumsverbund Lüchow-Dannenberg sowie das Grenzlandmuseum Schnackenburg, das Swinmark-Grenzlandmuseum Göhr, das Museum Wustrow und das Museum Hitzacker (Elbe) Altes Zollhaus an dem Projekt.

Mehr über das Projekt: www.metropolregion.hamburg.de/grenzgeschichten

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Werner Besthorn, 22523 Hamburg, Alpenrosenweg 41 schrieb am 03.10.2019 um 11:25 Uhr:
An Frau Dagmar Schulz Mit grossem Interresse habe ich den Artikel , betrifft überreichung von Fördergeldern , gelesen. Der Grenzverlauf der ehemaligen Grenze zur DDR war für mich einmal sehr wichtig. 1947 , ich war 15 Jahre jung , beschloss ich , meine unmittelbaren Verwandten in Wismar zu besuchen. Nach dem verlorenen Krieg verlief die von den Siegermächten bestimmte Grenze an der Elbe und wurde von russischen Soldaten überwacht. Es gab damals Kleinbahnen auf westdeutschem Gebiet. Wizetze , hieß , wenn ich mich richtig erinnere , eine Station günstig gelegen zur Grenze. Auf der anderen Seite fuhr eine Eisenbahn von Dömitz nach Wittenberg. Von Wittenberg aus hatte ich Zug Verbindung mit Umsteigen in Bad Kleinen. Das alles ist nun 71 Jahre her und seitdem war ich nicht mehr an diesen Orten. Ich war damals natürlich Nachts unterwegs, es gab keine Landkarten. Mein einziger Schutz war mein jugendliches Alter. Ich konnte Dinge tun, die ein erwachsener Mann nicht tun konnte. Die Eisenbahnen gibt es nicht mehr. Rätselhaft war die Querung der Elbe für mich : da setzt meine Erinnerung aus. Wir hatten die Grenze noch nicht richtig realisiert : die deutsche Reichsbahn Richtung Wittenberg war daher wie vertraute Heimat. Später war es unmöglich , die Grenze zu überqueren und wir sahen unsere Verwandten 50 Jahre nicht. Über etwas Information wäre ich sehr dankbar : Mit freundlichen Grüßen : Werner Besthorn
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