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Naturdetektive unterwegs - Umweltbildungsprojekt für Grundschüler:innen im Rundlingsmuseum gestartet

„Ist das ein Pflaumen- oder ein Pfirsichbaum?“ Die Grundschülerin Matab ist sich nicht ganz sicher. Sie greift nach einem der weichen Blätter, die gefallen ihr besonders gut. Im Laufe des Sommers wird sie herausfinden, um was für einen Baum es sich handelt. Denn bis in den Herbst hinein wird sie mit ihrer Klasse einmal im Monat einen ganzen Vormittag auf dem Außengelände des Lübelner Rundlingsmuseums verbringen und sehen und erleben, wie „ihr“ Baum sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten verändert. 

Die Klasse 3b der Grundschule Lüchow nimmt mit ihrer Klassenlehrerin Dorothee Trumpf über eine gesamte Museumssaison an dem Umweltbildungsprojekt „Naturdetektive unterwegs“ teil, im kommenden Jahr ist eine weitere dritte Klasse an der Reihe. Die Kunstpädagogin Inga Thielcke, die seit Jahren insbesondere umweltpädagogisch arbeitet, hat das Konzept entwickelt und setzt es jetzt im Rundlingsmuseum um. Gefördert wird es von der Bingo-Umweltstiftung mit insgesamt 7900 Euro.

Eine der ersten Aktionen des Projekts: Mit einer „Schatzkarte“ erkundeten die Kinder das weitläufige Gelände des Museums – mitsamt den verschiedenen Wiesen, Gärten, dem kleinen Wäldchen und dem Bachlauf. Und sie suchten sich jeweils einen „Patenbaum“ aus, den sie in den kommenden Monaten immer wieder besuchen und beobachten werden: Wie verändern sich die Zweige und Blätter im Laufe der Zeit? Was wächst um ihn herum? Welche Tiere leben an und in ihm? Auch kreatives Arbeiten mit Naturmaterialen steht immer wieder auf dem Programm.

Es gehe darum, den Kindern die verschiedenen Naturlebensräume auf dem Museumsgelände nahezubringen und der Entfremdung von Naturprozessen entgegenzuwirken, erklärt Inga Thielcke. „Viele Kinder kennen Tiere und Pflanzen und auch natürliche Phänomene nur noch von Abbildungen – wenn überhaupt“. Der direkte Kontakt, das unmittelbare Erleben fehle oft. „Die Forschung spricht in diesem Zusammenhang von einem Natur-Defizit-Syndrom“, sagt sie. Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang die Untersuchung eines Zeichenwettbewerbs in Bayern aus Mitte der 1990-er Jahre: 30 Prozent der Kinder malte eine Kuh lila aus – nach dem Vorbild der „lila Kuh“ einer bekannten Schokoladenmarke.

Marco Otte hat inzwischen eine Wabe aus dem Bienenstock gezogen, die Kinder umringen ihn. Der Berufsimker hat auf dem Museumsgelände mehrere Bienenstöcke stehen und erklärt, was eine Arbeiterin, was eine Drohne ist, wie Pollen schmeckt und wofür Ambrosia wichtig ist. Eine Drohne landet auf der Hand einer Schülerin und bleibt dort: „Die hat mir auf die Hand gekackt, ich glaube die mag mich.“

Klassenlehrerin Dorothee Trumpf ist begeistert von dem Projekt und sieht viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Auch dass die Kinder sich komplett frei über das Gelände bewegen und alles erkunden dürfen, mache allen viel Spaß. Nicht zuletzt sei es ein „Luxus“, dass alles organisiert und finanziert sei, inklusive des Transports von der Schule zum Museum und zurück. Offensichtlich ein wichtiger Punkt: Denn am Transport scheiterte in der Vergangenheit oft das eine oder andere außerschulische Vorhaben. 

Fotocredits: Imker Marco Otte und Naturdetektive_Foto Jenny Raeder.jpg

 

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