Was macht nachhaltige Lebensqualität in Lüchow-Dannenberg aus? Und wie können Unternehmen und die Gesellschaft zum Wohle aller beitragen? Um diese Fragen drehte sich die zweite Zukunftswerkstatt am 8. Februar 2024 im Gasthaus zum Seiltänzer in Schreyahn. Rund 70 Gäste waren der Einladung des Landkreises und des Kreistags gefolgt.
Nach der Begrüßung durch Landrätin Dagmar Schulz führte Lisa Maschke von der KlimaKom, einer gemeinnützigen Genossenschaft für nachhaltige Entwicklung, mit einem Impulsvortrag in das Thema ein.
Unser heutiges Wirtschaftssystem sei auf Wachstum ausgelegt, erläuterte Lisa Maschke. Aber wie könne das auf Dauer funktionieren, wenn Ressourcen immer knapper werden? Gibt es Alternativen?
Die Gemeinwohlorientierung sei ein mögliches Beispiel, um dem anstehenden Wandel zu begegnen, erklärte sie. Dies könne allerdings auch Ängste auslösen. Dabei sei die Gemeinwohlorientierung auf der rechtlichen Ebene, im Grundgesetz, längst verankert, so ihre These.
Sie hob in ihrem Vortrag die Rolle der Zivilgesellschaft hervor. Diese habe zu definieren, was ein gemeinwohlorientiertes Leben ausmache. Eine Schlüsselrolle komme den Kommunen zu, in Lüchow-Dannenberg passiere da schon ganz viel, so ihre Einschätzung. Aber neben den Kommunen müsse sich auch die Zivilgesellschaft einbringen, um Generationen- und auch räumliche Gerechtigkeit anzustreben. Das dritte Standbein sei die Wirtschaft.
Der vollständige Vortrag von Lisa Maschke im Video:
Seit mehr als 90 Jahren ist das Familienunternehmen Möbel Wolfrath in Grabow ansässig. Die Geschäftsführerin Lea-Marike Hoene gab in ihrem Vortrag Einblicke in die Werte und das nachhaltige Wirtschaften des Unternehmens.
Die ursprüngliche Tischlerei Wolfrath wurde demnach zunächst sehr konservativ betrieben, erst ab 1996 startete der ökologisch ausgerichtete Möbelhandel. Das erforderte eine neue Konzeption und den passenden politischen Rahmen und lief –wie Hoene schilderte – nicht ohne „Kollisionen“ ab.
Sie ermutigte Unternehmen dazu, ihre Gestaltungsspielräume zu nutzen. Sie habe allerdings auch lernen und letztlich anerkennen müssen, dass neue Ideen nicht immer automatisch auf fruchtbaren Boden fallen, zumal wenn – wie im Fall der Firma Wolfrath – mehr als 50 Prozent der Belegschaft bereits seit Jahrzehnten im Unternehmen tätig ist.
Eine gemeinwohlorientierte Ausrichtung und die Anforderung, enkeltaugliche Entscheidungen zu treffen, erfordere es, sehr langfristig zu denken. Sie plädierte für „kaufmännische Vorsicht und den nötigen Mut“.
Der vollständige Vortrag von Lea-Marike Hoene im Video:
Anschließend waren die Gäste der Veranstaltung gefragt, in einem kreativen Format für die unterschiedlichsten Themen Ideen und Problemlösungen zu designen. Acht Dimensionen nachhaltiger Lebensqualität standen dabei im Mittelpunkt: 1. Gesundheit und Sicherheit, 2. Wohnen und Nahversorgung, 3. Kultur, Freizeit und Erholung, 4. Bildung und Wissen, 5. soziale Beziehungen, Gleichstellung, Partizipation, Identität und Spiritualität, 6. nachhaltiges Wirtschaften, 7. Klima und Umweltqualität sowie 8. Mobilität.
Eine Zusammenstellung der gemeinsam erarbeiteten Themen gibt es hier.
Die Präsentationen der Vorträge senden wir Ihnen bei Interesse gerne zu. Schreiben Sie eine E-Mail an landratsbuero@luechow-dannenberg.de.
Die ausführlichen Ergebnisse dieser und weiterer Werkstätten und der Fortschritt auf dem Weg zum Zukunftsentwicklungskonzept werden in Kürze auf der eigenen Website zum Projekt zu finden sein: https://www.zukunftlandkreis.de.