Die erste Zukunftswerkstatt befasste sich mit Naturschutz, Land- und Wasserwirtschaft. 190 Menschen haben an der Zukunftswerkstatt in Hitzacker teilgenommen.
Klimafolgen, Wasser- und Landwirtschaft
Welche Klimafolgen auf den Landkreis zukommen werden, hat Mithra-Christin Hajati vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel in einem Impulsvortrag vermittelt. Niederschläge sollen im Herbst und Winter zunehmen, allerdings werden diese den ansteigenden Wasserbedarf im Frühling und Sommer nicht ausgleichen können. Daher sei es eine der wichtigsten Klimaanpassungsmaßnahme, das Grundwasser in den Flächen zu halten, so Mithra-Christin Hajati.
Der Landkreis reagiere bereits auf die Klimafolgen, ergänzte Dr. Karin Bardowicks von der Unteren Wasserbehörde. Mit einem regionalen Wasserversorgungskonzept sollen Lösungen gesucht werden, um eine zukunftssichere Wasserversorgung für die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft und den Naturschutz an die Herausforderungen der Klimafolgen anzupassen.
In dem Konzept sollen zunächst die Themenbereiche Landwirtschaft, Wasserrückhaltemaßnahmen und grundwasserabhängige Ökosysteme behandelt werden. Anschließend werden die Themenbereiche um Trinkwasser, Hochwasserschutz und Starkregen erweitert. Aber auch die Bedürfnisse von Gewerbe und Industrie, die Löschwasserversorgung und alternative Wasserquellen sollen Berücksichtigung finden.
Parallel dazu wird ein Grundwassermodell modelliert, um unter anderem die Wechselwirkungen zwischen den Oberflächengewässern und dem Grundwasser zu analysieren.
Reger und konstruktiver Austausch in Arbeitsgruppen
Die Themen wurden in mehreren kleinen Arbeitsgruppen vertiefend bearbeitet. Ideen, Anregungen und Wünsche zum Wasserversorgungskonzept wurden auf bunten Farbkarten gesammelt und präsentiert worden. In den Arbeitsgruppen haben sich Menschen mit verschiedenen Positionen und Bedürfnissen konstruktiv ausgetauscht. Dabei sind viele schöne und hilfreiche Inhalte zusammengekommen.
Im landwirtschaftlichen Bereich geht es etwa um pflanzenbauliche Maßnahmen, die helfen können, das Wasser aus dem Winter so lange wie möglich in der Fläche zu halten und effizient zu nutzen, beispielsweise durch Mulchen und Direktsaatverfahren, verschiedene Bewässerungssysteme, Humusbildung oder das Anlegen von Agroforstsystemen. Um den Boden nicht weiter zu verdichten und Erosionen zu vermeiden, haben Landwirte und Landwirtinnen bereits Maßnahmen ergriffen, wie etwa den vollständigen Verzicht auf den Pflug bzw. kein Pflügen im Frühjahr oder sie mulchen Kartoffeln mit Grünroggen.
Im Bereich der Wasserrückhaltemaßnahmen wurden z. B. Stauanlagen oder Speicherbecken genannt. Im Bereich der grundwasserabhängigen Ökosysteme fiel ein Fokus auf die Funktionen von Mooren. Weitere Themen waren die Renaturierung und Auenbildung von Fließgewässern und die Erhaltung artenreichen Grünlands.
Grundlagen für alle Vorschläge sind die Datenerfassung und -analyse und eine anschließende Abstimmung zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Viele Teilnehmenden wünschten sich dafür unbürokratische Pilotprojekte.
An allen Arbeitstischen gab es einen regen und konstruktiven Austausch, auch auf bereits vorhandene Ergebnisse und Erkenntnisse wurde verwiesen. Schon während der Zukunftswerkstatt haben Landwirtinnen und Landwirte mit Privatpersonen und Aktiven aus dem Naturschutz umfangreich zum Thema gearbeitet. Nach der vollständigen Auswertung der Ergebnisse werden die Themen in fachspezifischen Arbeitsgruppen weiterbearbeitet.
Auch wenn manche Diskussion lebhaft verlief, wurde die umfangreiche Beteiligung der Bevölkerung und relevanten Interessensgruppen als gut empfunden. Gemeinsam soll in den Zukunftswerkstätten an einer nachhaltigen und innovativen Region gearbeitet werden.